Oldtimer

Porsche 924: Der „Hausfrauen-Porsche“

Posted On Oktober 25, 2015 at 2:37 pm by / No Comments

Porsche Fans wissen: Eigentlich sollte der 924 gar kein Porsche werden. Dieses Modell wurde Anfang der 70er Jahr im Ursprung für VW entwickelt. Doch in der Autostadt Wolfsburg waren Sportwagen bald nicht mehr so gefragt. Gebaut wurde das Coupè trotzdem. Nicht von Volkswagen aber von einer anderen Marke.

Porsche 924 S
Porsche 924 S

Unter dem unscheinbaren Namen EA 425 begann im Jahr 1970 in Stuttgart das oben angesprochene Farhzeugprojekt. Die Ingenieure von Porsche sollten damals einen Nachfolger für den VW-Porsche 914 konstruieren. Ziel dabei war die Konzeption eines neuen Coupès. Hierbei war es das Ziel die Kosten für die Herstellung, die Wartungs und das beschaffen von Ersatzteilen durch die Verwendung eines VW-Serienmotors und -teilen deutlich unter denen vom 911er zu bekommen.

Doch es kommt immer anders als man denkt. Durch einen Chefwechsel in Wolfsburg verlor das Unternehmen VW das Interesse an diesem Sportwagen. Weil das Auto aber schon so gut wie serienreif war, übernahm der Konzern Porsche den 924er eben selbst. Mit dieser Übernahme brachen die Ingenieure von Porsche mit einigen Traditionen die es bis zu diesem Zeitpunkt gab, zum Beispiel beim Motor: Der wurde nicht mehr wie bei allen anderen Porsche-Modellen im Heck verbaut, sondern wurde unter der langgestrecken Fronthaube platziert. Zudem wurde der Vierzylinder nicht mehr mit Luft, sondern mit Wasser gekühlt.

Porsche 924 Motor
Porsche 924 Motor
Für dieses neue Modell wurde kein neuer Motor hergestellt. Das 2,0-Liter große Aggregrat stammt aus Ingolstadt und wurde unter anderem im Audi 100 schon verbaut. Durch eine neue Benzineinspritzung und einer speziellen Doppelrohrabgasanlage konnte die Leistung auf 92 kW/125 PS aufgepumpt werden. Mit diesen Attributen erreichte der Porsche 924 eine Spitzengeschwindigkeit von 204 km/h – ein für damalige Verhältnisse top Wert!.

Aber nicht nur der Motor, sondern eben auch andere Teile an dem Wagen stammten aus dem Volkswagen-Werk. Die Vorderachse bzw. deren Konstruktion ähnelten dem VW-Golf, die Art der Hinterachsenaufhängung stammten vom VW Käfer. Die Sitze mit den integrierten Kopfstützen wurden einfach kurzerhand aus dem Porsche 911 genommen. Mit diesem Prinzip von damals wiesen die Konstrukteure aus dem Hause Porsche den Weg zur heute von vielen Autoherstellern praktizierten Plattform-Bauweise.

Eine sehr schöne weitere Besonderheit im 924: Das Getriebe wurde an der Hinterachse montiert. Diese Transaxle-Bauweise (Welche auch später im 944er verbaut worden ist) sorgt für eine gleichmäßige Gewichtsverteilung. Auch ungeübte Fahrer konnten den 924 zügig durch die Kurven steuern, nicht so wie beim heckangetriebenen Porsche 911.

Porsche 924
Porsche 924

Beim Karosseriedesign setzen die Designer bzw. Entwickler auf eine gute Aerodynamik. Dank einer sehr flachen Fronthaube und einklappbaren Scheinwerfer blieb der Luftwiederstand gering. Mit einem Cw-Wert von 0,36 setzte der 924 damals enorme Maßstäbe. Ein positive Effekt war zudem auch für heutige Verhältnisse ein moderater Verbrauch von 7,7 Litern Superbenzin.

Für einen Sportwagen war der 924 damals auch durchaus sehr Familientauglich. Der Porsche bot ausreichend Platz für 2 Erwachsene und 2 Kindern. Kürzere Strecken konnten auch Erwachsene hinten in den doch kleinen Sitzmulden überstehen ohne Probleme. Das Reisegepäck ließ sich in dem 370 Liter großen Kofferraum unter der gläsernden Heckklappe vom Porsche 924 verstauen.

Die Verwendung von Fahrzeugteilen von Volkswagen macht den 924 günstiger als viele andere Porsche-Modelle. Im Frühjahr 1976 beim Markstart war der Porsche mit einem Grundpreis von 23.240 D-Mark angeboten worden. Mit diesem Preis war der 924 für weiter mehr Menschen erschwinglich als der „große Bruder“ dem Porsche 911, der zu dieser Zeit ein bisschen mehr als 32.000 D-Mark kostete.

Diese Konzept ging voll auf: Die Nachfrage nach dem neuen Einsteigermodell war groß, sehr groß. Nach nur wenigen Tagen liefen im Audi-Werk in Neckarsulm, wo der Porsche 924 produziert wurde, 80 Auto pro Tag übers Band. Ende 1976 fielen 48 Prozent des Fahrzeugumsatzes von Porsche auf das erst rausgebrachte Einsteigermodell. Und nach etwas als mehr 2 Jahren Produktionszeit lief der 50.000 Porsche 924 übers Band.

Aber der 924 musste trotzdem mit einem Makel irgendwie fertig werden. Auch wenn das Modell sich gut verkaufte, richtig ernst genommen wurde der Porsche nicht wirklich. Die Eingefleischten Fans von Porsche verpassten dem Coupè kurzerhand den Spitzname: „Hausfrauen-Porsche“ und „Maurer-Porsche“. Das Imageproblem was der 924er hatte dürfte die Ingenieure richtig angestachelt haben, den kleinen Porsche weiterzuentwickeln.

1979 bestückten eben diese Ingenieure den Motor mit einem neuen Turbolader und steigerten die Leistung so auf 125 kW/170 PS. Mit diesen Werten konnte das Auto in 7,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h erreichen.

Porsche 924 GT
Porsche 924 GT
1981 folgte der 924 Carrera GT mit 154 kW/210 PS und im Jahr 1985 kam der 924 S. In der S-Versuin kam ein von Porsche selbst konstruiertes Leichtmetalltriebwerk mit 2,5 Litern Hubraum und 110 kW/150 PS zum Einsatz. Damit ermöglichte man dem Wagen eine Höchstgeschwindkeit von 215 km/h.

Im Jahre 1988 wurde die Produktion von diesem Porsche eingestellt. Bis dahin wurden insgesamt 150.684 Porsche aus dieser Baureihe produziert. Heutzutage bietet der 924 deshalb eine günstige Möglichkeit, einen Porsche zu fahren. Diese hohen Stückzahlen sorgen auf dem Markt für ein moderates Preisniveau.

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